Lyrengorns Schöpfungsmythos
Einst war Lyrengorn von riesigen Landmassen bedeckt. Von einem Ende des Horizonts zum anderen erstreckten sich riesige Meere aus saftig grünem Gras. Die Luft roch süßlich von den Blüten der immergrünen Bäume und das Zwitschern der Vögel legte sich wie ein melodisches Netz über die Welt. Es war eine friedliche Welt und die Heimat der Schöpfer. Wesen mit gottgleichen Kräften, welche Lyrengorn nach ihrem Willen formten und prägten. Heute zeugen nur noch Ruinen davon, dass sie je existiert haben.

Alles begann damit, dass Kiralsu und Aelaria ihr erstes gemeinsames Kind erwarteten. Das erste Kind, welches auf Lyrengorn geboren werden sollte. Es war ein Sohn und die Eltern waren stolz auf den Knaben, auch wenn er anders war. Er war geradezu winzig und schwächlich und nichts an ihm deutete daraufhin, dass er die selben gottgleichen Kräfte besaß, die seine Eltern besaßen. Kavaras, der Bruder von Kiralsu forderte seinen Bruder auf den Knaben zu töten, er sei schwach und hätte deswegen kein Recht zu leben. Kiralsu jedoch weigerte sich seinen Sohn zu töten und erinnerte seinen Bruder Kavaras an seinen Platz in der Hierarchie. Erinnerte ihn daran, dass nicht er es war, der das Sagen in Lyrengorn hatte und ihm nicht das Recht zustünde etwas von ihm zu verlangen. Kavaras beugte sich dem Willen seines Bruders Kiralsu. Zumindest ließ er ihn in dem Glauben. Hinter seinem Rücken jedoch wandte er sich an die anderen Schöpfer Lyrengorns. Erzählte ihnen von dem schwachen Knaben und welche Schande er über ihresgleichen bringen würde. Die Brüder Ixophos und Aistyphos schenkten ihm Gehör und schworen Karavas ihre Treue für was auch immer die Zukunft bringen würde. Andere Schöpfer wie Namigal oder Yasurrin lachten ihn aus und sagten, dass er gegen seinen Bruder Kiralsu keine Chance haben würde und er sich doch besser seinem Willen beugen solle. Kiralsu sei der Älteste unter ihnen und hätte sich die Position als Führer durch seine Weisheit und Güte verdient und er würde wissen was er tat.

Kavaras beugte sich letzten Endes dem Willen seines Bruders Kiralsu, doch nicht weil er dem Urteil seines Bruders vertraute, sondern weil er zu wenig Unterstützung unter den anderen Schöpfer gefunden hatte, um offen gegen seinen Bruder vorzugehen. Doch nur weil Kavaras schwieg bedeutete es nicht, dass er seine Pläne jemals aufgegeben hätte.

Es war zu der Zeit, als Kiralsu und seine geliebte Gattin Aelaria ihr zweites Kind zur Welt brachten. Ein wunderschönes Mädchen, doch sie war genau so winzig und schwächlich wie ihr Bruder es gewesen war. Auch an ihr deutete nichts daraufhin, dass sie über die gottgleichen Kräfte ihrer Eltern verfügte. Während die Eltern ihre Tochter liebten und sich über ihre Geburt freuten, ließ diese Geburt den alten Hass in Kavaras Herz auflodern. Erneut hatte sein Bruder und seine Gattin ein schwächliches Leben geboren und erneut weigerten sie sich diesem erbärmlichen Leben ein Ende zu bereiten. Erneut suchte Karavas Unterstützung bei den anderen Schöpfer. Viele hörten ihn an, viele stimmten ihm zu, dass Kiralsu Schwäche zeigte. Eine Schwäche die ein Anführer nicht besitzen sollte. Doch erneut waren es zu wenige die bereit gewesen wären ihn zu unterstützen. Kavaras wusste, dass er seinen Bruder nicht offen würde angreifen können, aber er war nicht gewillt länger seinem Treiben zu zuschauen. Gemeinsam mit Ixophos und Aistyphos schmiedete er Pläne Kiralsu zu stürzen. Ein heimtückischer Mord sollte all ihre Probleme mit einem Schlag beseitigen. Sie waren fest davon überzeugt, dass niemand von ihrem Plan erfahren hatte, doch sie täuschten sich. Yaedaria, Kavaras eigene Gattin hatte von den Plänen ihres Mannes erfahren und ihre Schwester Aelaria gewarnt.

Kiralsu war gewarnt und erwartete seinen Bruder. Doch nicht um ihn zu strafen, sondern um mit ihm zu reden. Ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch seine Bemühungen waren vergebens. Seine Worte von Kavaras ungehört. Es kam zu einem Kampf zwischen den beiden Brüdern, welcher sich auf die anderen Schöpfer ausweitete. Über viele Tage hinweg tobte der Kampf zwischen den Schöpfer, der große Teile Lyrengorns als Opfer forderte. Das einst grüne Meer Lyrengorns war in Teile zerrissen oder in den Tiefen des Meeres versunken. Nur noch ein Bruchteil des einstigen Lyrengorns war übrig, als sich der Staub legte und Kiralsu als Sieger aus der Schlacht hervorging. Doch brachte er es nicht übers Herz seinen Bruder Kavaras zu töten. Stattdessen verbannte er ihn und seine Anhänger in die dunklen Tiefen der Welt. Dort sollte sie von nun an ihr Dasein fristen und über ihre schändliche Taten nachdenken. Vielleicht würde ihnen eines Tages vergeben werden können.

Es war Suthorul gewesen, der Kavaras verriet, dass es seine eigene Frau gewesen war, die ihn verraten hatte, ehe sich Suthorul in den Norden des verbliebenen Lyrengorns zurückzog. Dort schichtete er das Erdreich zu hohen Gebirgen auf und bettete sich darin zur Ruhe. Er war des Kämpfens und des Streitens müde und suchte sein Heil im ewig währenden Schlaf. Tyriadue, welche schon immer auf das Meer hinausgeblickt hatte, es geliebt hatte in den Wellen zu tanzen und mit den Fischen um die Wette zu tauchen, schwamm eines Tages hinaus aufs Meer und kehrte nie wieder zurück. Immer mehr von ihnen verschwand und kehrten nie wieder zurück, bis irgendwann einmal nur noch Kiralsu, seine Gattin Aelaria und deren Schwester Yaedaria übrig waren. Yaedaria vermisste ihren geliebten Mann Kavaras und seine Berührungen. Sie bat ihren Schwager darum, sie zu ihm zu schicken, doch brachte Kiralsu es nicht übers Herz. Doch er gestattete ihr mit dem Land selbst zu verschmelzen und so ihrem Mann nahe sein zu können. Und so verblieben Kiralsu und Aelaria als die letzten ihrer Art auf Lyrengorn. Sie sahen zu wie ihre Kinder und deren Kinder aufwuchsen und auch wenn sie sich an ihnen erfreuten, so war ihr Leben einsam geworden. Sie spürten, dass sie nicht mehr länger hier her gehörten und trafen die Entscheidung Lyrengorn zu verlassen. Aber sie wollten ihre Kinder und Kindeskinder nicht unbewacht lassen und so übernahm Aelaria die Rolle des Tages um über sie zu wachen, während Kiralsu die Rolle der Nacht übernahm. Doch verließen sie Lyrengorn nicht ohne ihren Kinder und Kindeskinder etwas zu hinterlassen. Ein Gegenstand, welcher dem Finder, wenn er stark genug war ihn zu finden, Unsterblichkeit verleihen sollte und die Kräfte, die im seit seiner Geburt rechtmäßig zustanden – Immortalis.

Vieles dieser Geschichte ist verloren gegangen oder in das Reich der Mythen und Legenden eingegangen, nicht aber der mystische Gegenstand Immortalis. Viele Generationen begaben sich auf die Suche nach ihm, doch alle suchten vergebens und dennoch ist er fest im Glauben Lyrengorns verankert. Die Menschen glauben an seine Existenz und sie werden die Suche danach niemals aufgeben.